1. Auflage 2018
948 Seiten mit 144 Abb. und 7 Tab. gebunden
ISBN 978-3-525-31719-8
Vandenhoeck & Ruprecht
Mitte des 19. Jahrhunderts veränderte sich das Wissen über Ernährung grundlegend. Aus einer Ganzheit von Lebensmittel und Speise wurde eine Mixtur von Stoffen. Wer von Eiweiß, Fett und Kohlehydraten, später von Mineralstoffen und Vitaminen sprach, distanzierte sich vom täglichen Essen. Gleichzeitig konnte er jedoch messen und wägen, die Stoffe analysieren, Ernährung planen und verbessern. Neue Produkte wurden so möglich. Die neue »Künstliche Kost« war nahrhaft und schmackhaft, doch nicht länger von Herkunft geprägt. Sie verbreiterte die Lebensmittelpalette, erlaubte Versorgungssicherheit, schuf neue Risiken und entwertete die praktische Kochkunst. Der lange Schatten dieses neuen Wissens bestimmt bis heute unsere Lebensmittel, unser Essen. Dieses Buch bietet in fast hundert Unterkapiteln ein faszinierendes Panorama der Veränderungen der Ernährung seit Mitte des 19. Jahrhundert. Akteure in Wissenschaft, Wirtschaft und Staat rangen um die Konturen des Neuen, umgarnten fürsorglich die Konsumenten. Kriege und Krisen beschleunigten den Wandel, in Friedenszeiten verbreitete sich „künstliche Kost“ in den Massenmärkten. Der Autor untersucht, wie sich das Reden über Ernährung verändert hat, wie Werbung nötig wurde, wie Zusatzstoffe Bedeutung gewannen und Gebote und Verbote den Essalltag bis heute prägen. Wer um all dies weiß, wird reflektierter essen, wird einfachen Botschaften und Parolen nicht mehr folgen, und anders mit dem umgehen, was er sich einverleibt.
Spiegel-Gespräch anlässlich des Erscheinens von „Künstliche Kost“: Spiegel_2018_06_16_p105-107
Welt-Interview über einige in „Künstliche Kost“ analysierte Produkte:
Welt_2018_07_07
Interview mit der Augsburger Allgemeinen
1. Auflage 1999
786 Seiten
ISBN: 978-3-406-44874-4
C.H. Beck
Wer immer von Industrialisierung spricht, darf vom Kleinhandel nicht schweigen. Der Handel garantierte seit dem 19. Jahrhundert die Versorgung der wachsenden Zahl arbeitsteilig tätiger Menschen. Der Handel war zugleich Motor des Konsums und bildete die Basis des Absatzes produzierter Waren. Ohne Kleinhandel keine Industrialisierung. Die vorliegende Gesamtdarstellung des Einzelhandels im 19. Jahrhundert analysiert erstmals die tiefgreifenden Veränderungen dieses bis heute unterschätzten Wirtschaftszweiges. Sie konzentriert sich anfangs auf den Wandel der Zahl, auf das weit überdurchschnittliche und doch so unterschiedliche Wachstum von Betriebs- und Beschäftigtenziffern. Sie präsentiert dann umfassend den Wandel der Form. Der Autor zeigt die Entstehung des Ladens als Pendant zur Fabrik, zeigt den relativen Niedergang der vorindustriellen Formen des Handels. Erstmals findet man eine systematische Darstellung der neuen Be- und Vertriebsformen: Bazare und Konsumgenossenschaften, Wanderlager und Versandgeschäfte, Filialbetriebe und Abzahlungsgeschäfte, Automaten und Warenhäuser. Sie alle waren Steine im Mosaik der entstehenden Konsumgesellschaft.
1. Auflage 1994
280 Seiten
ISBN-10: 3631467893
Peter Lang GmbH, Internationaler Verlag der Wissenschaften
«Kampf dem Warenhaus!» Hinter dieser Parole scharten sich um die Jahrhundertwende große Teile des Mittelstandes, deren wirtschaftliche und soziale Existenz gefährdet war. Gegen die moderne Konkurrenz forderten sie Staatshilfe und Sondersteuern für die Großbetriebe im Kleinhandel. Damit stellte sich in neuartiger Weise die ordnungspolitische Grundaufgabe des Rechtsstaates. Zwischen den Polen gesetzlich garantierter Gewerbefreiheit und einer sozial wünschenswerten Gesellschaftsordnung rangen die deutschen Einzelstaaten um angemessene Antworten auf die Herausforderungen des modernen Kapitalismus. Auf der Basis einer großen Zahl neu erschlossener Quellen zeigt sich der zwanzigjährige Kampf um die Warenhaussteuer damit als Kampf um die Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung des späten Kaiserreichs.